Fachinfo

Fachinformationen für die Politik, Feuerwehr, Rettungsdienst, Mediziner u.a.

In dieser Rubrik stellt die Initiative aktuelle Positionen, Nachrichten, Fachinformationen und Forschungsergebnisse zur Verfügung.

Positionspapier der deutschen Fachverbände aus den Bereichen Medizin, Feuerwehr und Schornsteinfegerhandwerk

Führende Dachverbände, die sich für die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung in Deutschland einsetzen, fordern die Politik auf, eine umfassende Kontrolle und frühzeitige Warnung vor Kohlenmonoxid-Gefahren in Privathaushalten sicherzustellen sowie sich für eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung über Kohlenmonoxid-Quellen und die vorbeugende Installation von Kohlenmonoxid-Meldern einzusetzen. In den vergangenen zehn Jahren wurden durchschnittlich knapp 3.500 Patientinnen und Patienten jährlich mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung in Deutschlands Krankenhäuser eingeliefert. Jede Sechste endete tödlich.

Querschnittsstudie: Screening von Patienten auf unbeabsichtigte Kohlenmonoxid-Exposition in der Notaufnahme

Die Exposition gegenüber Kohlenmonoxid (CO) in geringen Mengen stellt ein erhebliches gesundheitliches Problem dar, ist jedoch schwer zu diagnostizieren. Hauptziel dieser Studie war es, die Prävalenz von CO-Vergiftungen bei Patienten der Notaufnahme zu ermitteln.

https://academic.oup.com/jpubhealth/advance-article/doi/10.1093/pubmed/fdad007/7017412

Medizinische Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Kohlenmonoxidvergiftung“ veröffentlich

Anfang November 2021 wurde die Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Kohlenmonoxidvergiftung“  veröffentlicht. Der Anwendungsbereich der Leitlinie umfasst die präklinische Versorgung im Rettungsdienst, den ambulanten und stationären Versorgungssektor. Die Empfehlungen richten sich an das medizinische Fachpersonal der Rettungsdienste im Rahmen der Notfallversorgung, die erstbehandelnden Ärzte und Notärzte, sowie an die Krankenpflegekräfte und die Ärzte in den Notaufnahmen und der weiteren medizinischen Versorgung. Zusätzlich sollen weiterbehandelnde Ärzte und medizinisches Assistenzpersonal an therapeutischen Druckkammern die Empfehlungen dieser Leitlinie anwenden. Indirekte Anwender einer leitliniengemäßen Behandlung von Kohlenmonoxidvergiftungen im weiteren Sinne sind ebenso Kostenträger der Krankenversorgung und Entscheidungsträger im gesundheitspolitischen Bereich.

Aktuell: Untersuchung der Permeation von Kohlenstoffmonoxid durch komplette Wandaufbauten

Nachdem der letzte Forschungsbericht des ibk Heyrothsberge bestätigt hatte, dass CO durch alle gängigen Baustoffe im Haus diffundiert, folgte am 10.11.2021 der Bericht zur Permeation von Kohlenstoffmonoxid durch komplette Wandaufbauten. Dafür wurden ein Teststand für die CO-Permeation konzipiert als auch in einem leerstehenden Mehrfamilienhaus höhere CO-Konzentrationen freigesetzt und die Ausbreitung erfasst. Die Permeation von CO durch Wände in andere Räume bis hin in angrenzende Etagen wurde nachgewiesen. Undichtigkeiten oder Bohrungen für z.B. Heizungsleitungen und Kabelführungen trugen zur Beschleunigung der CO-Ausbreitung in einer Wohnung bei. Die CO-Ausbreitung diffundiert  zudem mit ansteigender Konzentration in die benachbarten Räumen, auch durch darauffolgende Wände, Decken und Böden. Neben Aussagen zur Ausbreitung von CO konnten auch Hinweise für den Feuerwehreinsatz gewonnen werden.
https://ibk-heyrothsberge.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MI/IDF/IBK/Dokumente/Forschung/Fo_Publikationen/imk_ber/IMK-209.pdf

Untersuchung der Diffusion von Kohlenstoffmonoxid durch Baustoffe

Der aktuelle Forschungsbericht des Instituts für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge (von Ursula Seliger, Dr. Sandra Wegner, Dr.  Jan Voigt-Jungton) bestätigt, dass CO durch alle gängigen Baustoffe im Haus diffundiert, von Gipskarton bis Beton – mit gesundheitsgefährdenden Konzentrationen. Bei 10.000 ppm Beaufschlagung wurde je nach Baustoff in 2,7 Min. bis 3,3 Std. 1.000 ppm auf der anderen Seite erreicht. Bei 1.000 ppm wurden in 5,5 Min. bis 3 Std. 100 ppm erreicht.

https://link.springer.com/article/10.1007/s10049-019-00640-3

Durch Kohlenmonoxidvergiftung induzierte obere gastrointestinale Blutung

CO-Vergiftungen sind in der Türei nicht selten, aufgrund von sozialen, ökonomischen und klimatischen Gründen. In der Veröffentlichung von 09/2019 wird über den aktuellen Fall einer 61jährigen Frau berichtet, bei der die CO-Vergiftung auch eine gastrointestinale Blutung hervorgerufen hat. Sie kam auf die Intensivstation. Entsprechende Vorerkrankungen lagen nicht vor. Quelle: Notfall + Rettungsmedizin (2020)

https://link.springer.com/article/10.1007/s10049-019-00640-3